Sprache öffnet die Herzen
Morgen jährt sich die Unterzeichnung des Élysée-Vertrags zum 57. Mal
Was verbindet uns Deutsche eigentlich mit unserem dem gängigen Bild zufolge schnauzbärtigen und Baguette schwingendem Nachbarn? Diese Frage stellten sich die Universität Passau und die Sprachschüler der Berufsakademie zum Tag der deutsch-französischen Freundschaft am Mittwoch.

Die Spachschüler der Berufsakademie mahnten mit Bannern, gegen Rassismus und Antisemitismus zu kämpfen und den Gedanken der länderübergreifenden Freundschaft zu pflegen. - Foto: Jäger
Unter dem Motto „Frankreich und Deutschland gemeinsam im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus“ finden dieser Tage in beiden Ländern Aktionen statt. Die Schüler der Berufsakademie für Sprachen hatten entsprechende Statements auf Papier geschrieben und diese am Montagmittag an der Cagnes-sur-Mer-Promenade präsentiert: „Vielfalt statt Einfalt“, „Unsere Nationalität: Mensch“, und „Hass wird gelernt“ stand auf den Bannern. In einer Interviewrunde wollten die Schüler voneinander und von ihren Lehrerinnen wissen, was sie persönlich mit Frankreich verbindet. Sigrid Delobel zum Beispiel wollte als Jugendliche unbedingt die französischen Chansons verstehen, heute unterrichtet und übersetzt sie Französisch. Für sie sind die engen deutsch-französischen Beziehungen nicht selbstverständlich. Die angehenden Eurokorrespondentinnen Antonia Krinninger und Isabella Niederhofer lernten bei Schulaustauschen Sprache und Land lieben. „Sprache ist der Weg, um einander besser zu verstehen. Damit öffnet man sich das Herz des Gesprächspartners“, brachte Schulleiterin Bernadette Hackauf einen weiteren Aspekt der deutsch-französischen Verständigung ein. Heidi Weber von der deutsch-französischen Gesellschaft erzählte von der 47 Jahre anhaltenden Städtepartnerschaft mit Cagnes-sur-Mer.
Im Eingangsbereich der Zentralbibliothek der Universität Passau wurde als Auftakt zu den deutsch-französischen Wochen gestern Nachmittag eine Ausstellung zu deutschen Widerstandskämpfern in der französischen Résistance eröffnet. Prof. Dr. Ursula Reutner, Inhaberin des Lehrstuhls für Romanische Sprach- und Kulturwissenschaft und Véronique Coiffet, Dozentin am Sprachenzentrum der Universität Passau, die die Kulturwochen organisiert hat, erinnerten an schlimme Zeiten. Im Anschluss gab Günter Leitzgen, der die Ausstellung konzipiert hatte, eine Einführung zu den jeweils 13 Tafeln auf Deutsch und Französisch, die den 1000 bis 3000 Deutschen gewidmet waren, die vor der Verfolgung der Nationalsozialisten nach Frankreich flohen und von dort den Kampf gegen den Faschismus vorantrieben.
PNP-21.01.2020