Berufsfachschule für IT-Berufe erhält neuen Chef - Bisheriger Leiter Franz Müller übergibt an Thomas Kast
Absolventen sind heiß begehrt
Die Berufsfachschule für IT-Berufe an der privaten Berufsakademie Passau (BAP) für Aus- und Weiterbildung GmbH hat bei einer Feier im neuen Gebäude am Josefsheim Schulleiter Franz Müller verabschiedet und Thomas Kast, bisher Stellvertreter, als neuen Chef begrüßt. Er führt ab dem Schuljahr 2019/20 das Lernhaus, in dem derzeit 54 angehende IT-Fachkräfte unterrichtet werden.
Von Theresia Wildfeuer
Ihren gemeinsamen „Schulweg“ mit dem scheidenden Schulleiter zeigte Geschäftsführerin Barbara Brauckmann vor zahlreichen Ehrengästen auf, darunter OB Jürgen Dupper, stellvertretender Landrat Raimund Kneidinger, der Hutthurmer Bürgermeister Hermann Baumann, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, Michaela Voggenreiter und Mathias Berger von der IHK sowie Bernadette Hackauf von der Fremdsprachenschule und Joachim Berga von der Altenpflege- und Altenpflegehilfeschule. Sie betonte die gute Zusammenarbeit mit Franz Müller, die mit der Gründung der Fachschule für Datenverarbeitung 1992 begann, und den stetigen Aufbau der Schule. Auf unbekanntes Terrain habe sie dieser Weg 2003 geführt, als die BAP aus der Taufe gehoben wurde und sie die Schulen in kürzester Zeit aus dem Zweckverband heraus in eine private Gesellschaft überführten. Sie habe sich in Sachen Finanzplanung, Personalfragen und „IT-Dschungel“ immer an ihn wenden können. Er habe stets das richtige Augenmaß und die notwendige Gelassenheit gezeigt. Seine kollegiale und solidarische Art strahle auf das ganze Team aus. Es sei noch kein endgültiger Abschied, da Müller weiter unterrichtet.
OB Jürgen Dupper würdigte das Engagement von Müller, der es verstanden habe, pädagogischen Impetus mit sehr viel Sachkunde zu verbinden. Er betonte auch den Einsatz des gesamten Schulteams. Eine Besonderheit an der BAP sei, dass die Lehrkräfte selbst bei der Schulgründung in das unternehmerische Risiko gingen. Dass dies von Erfolg gekrönt sei zeigten nicht zuletzt die vielen guten Fachkräfte, die die Schule für den Arbeitsmarkt ausbildet. Er wünschte dem Nachfolger Thomas Kast alles Gute für seine neue Aufgabe.
Auch stellvertretender Landrat Raimund Kneidinger hob den Einsatz und die Leistungen des Schulleiters hervor. Er zitierte einen Hit der gleichnamigen Kölner Rockband BAP unter dem Titel „Verdamp lang her“, um auf die vielen Jahre zu verweisen, die Müller an der Schule wirkt. Er sei von Anfang an beim Aufbau der Schule dabei gewesen. Sie leiste einen wichtigen Beitrag im Bereich der Erwachsenenbildung für Menschen in ihrer Erwerbsbiographie, um ihnen neue Perspektiven zu geben. Er wünschte Kast viel Kraft und Energie.
IT-Schulchef Müller erzählte seinen Werdegang, der nach dem Studium in Regensburg 1983 an der vhs Rottal/Inn begann und 1984 in eine kaufmännische Übungsfirma führte. Nach finanziellen Problemen des Trägers, der vhs Rottal-Inn, habe er sich für eine Anbindung an die vhs Passau entschieden. Als Übungsfirmenleiter sei er für kaufmännische Abläufe und IT zuständig gewesen, auch an den vhs-Übungsfirmen in Pfarrkirchen, Passau und Deggendorf. Als 1992 die EDV-Schulen starteten, die auf wenig Gegenliebe bei der Regierung von Niederbayern stießen, habe er die Schulleitung erhalten, da er bei den „Kämpfen um die Genehmigungen“ von Anfang an dabei war.
Die folgenden zehn Jahre in der IT-Schule seien trotz der Wechsel von Fach- auf Berufsfachschule und im Ausbildungsberuf erfolgreich gewesen, bilanzierte Müller. Arbeitgeber, IHK und Regierung zeigten Akzeptanz. Die Schüler seien auf dem Arbeitsmarkt gesucht gewesen. Die Schule sei Teil des Zweckverbands und damit kommunal gewesen. Da die finanzielle Förderung kommunaler Schulen schlechter ist als für private und die vhs schwere Zeiten durchlebte, sei die BAP als privater Träger der Schulen ins Leben gerufen worden. 2003 übernahmen vhs und Lehrkräfte diese selbst. Er betonte die Unterstützung von Stadt, Landkreis und vhs mit Bürgermeister Hermann Baumann, der der Gesellschafterversammlung vorsitzt. Es sei sein Verdienst, dass sich die BAP in ruhigem Fahrwasser befindet, sagte Müller, sein Stellvertreter in der Vertreterversammlung. Er hob den Einsatz der stabilen Lehrerschaft hervor, die stets auf der Höhe der IT-Entwicklung sei.
Müller übergebe ein wohlbestelltes Haus, versicherte Nachfolger Kast, der 2009 als Lehrer im IT-Bereich an die Schule kam. Die nächste zehnte Klasse steht mit 23 Verträgen in den Startlöchern. Es werde mit 22 Schülern auch eine starke elfte Klasse geben und mit 16 Lernenden eine sehr fähige zwölfte Klasse. Die IT-Schule sei auch ohne Digitalpakt bestens ausgestattet. Müller habe sie als anerkannten Ausbildungsfaktor in der Region etabliert. Die Politik schätze ihre Arbeit. Sie pflege eine enge Kooperation mit der IHK und habe sich unter Müllers Leitung den Ruf erworben, junge Menschen zu professionellen Anwendungsentwicklern auszubilden. Die überdurchschnittlichen Ergebnisse der Absolventen in der IHK-Prüfung bestätigten dies. Die Firmen der Region würden die Schulabgänger derzeit buchstäblich aus der Hand reißen.
Der Neue sieht sich vor Herausforderungen. Der Kampf am Ausbildungsmarkt sei intensiver geworden, sagte Kast. Gute Bewerber sagten ab, weil sie eine Ausbildungsstelle annehmen. Unter den Kandidaten seien verstärkt Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund. Der Digitalpakt sei auf Eis gelegt. Er dankte für Vertrauen und Wertschätzung und stimmte unter dem Refrain „Er muss noch kurz die BAP retten“ ein Lied zu Ehren des Vorgängers an, das er an der Gitarre begleitete.
PNP-19.07.2019