Schulische Weiterbildung im Trend
Berufsinfotag an der Gisela-Realschule zeigt Interesse am Studium auch Polizei und BAP stark nachgefragt
Die festgesetzten zwei Stunden waren fast zu knapp: Zum Berufs-Informationstag für die 9. Klassen der Gisela-Realschule hatte Beratungslehrerin Sylvia Breuherr elf Institutionen und Firmenvertreter eingeladen.

Am Stand der BAP beim stellvertretenden Schulleiter Thomas Kast (3.v.l.) und Bernadette Hackauf (6.v.r.) war ständig reger Betrieb; Foto: Preuß
Und sie standen den Mädchen geduldig und informativ Rede und Antwort zu Qualifikation, Bewerbung und Berufslaufbahn nach der Schulzeit. Insgesamt zeichnete sich erneut ein Trend hin zu schulischer Weiterbildung und Studium ab.
„Grundsätzlich stehen die Chancen heuer und sicher auch im nächsten Jahr für die Schulabgänger nicht schlecht“, sagte Sabine Unverdorben von der Passauer Arbeitsagentur. Im vergangenen September standen 1890 Ausbildunsbewerbern – mehrheitlich Schulabgänger – 3523 offene Stellen gegenüber. Bei den besonders beliebten Berufen Büro-, Einzelhandes- oder Industriekauffrau sowie medizinische Fachangestellte gab es jedoch statistisch nur für jede zweite Bewerberin eine freie Stelle.
Ähnliches vermeldeten die geladenen Institutionen auch in Niedernburg. Das Landratsamt Passau war beispielsweise darunter, ebenso die Diözese Passau, Polizei, ZF, und FOS, Berufsakademie Passau (BAP), Sparkasse und Fachakademie für Sozialpädagogik. Jährlich würden vier oder fünf Auszubildende eingestellt, berichtete etwa Stefan Wolf vom bischöflichen Ordinariat. „Natürlich schauen wir uns die Noten an“, sagt Wolf. Aber sie müssten nicht unbedingt im Spitzenbereich liegen. „Zweier und Dreier tun’s auch“, meinte er.
Auch Klaus Hierl von der FOS Passau, die Damen und Herren von der BAP – sie bietet eine Ausbildung für Schulabgänger in der Altenpflege, der Informatik und in Fremdsprachenberufen an –, Patrick Harrer von der Sparkasse, Ausbildungsleiter Roland Biebl von der ZF oder auch Josefa Stockinger von der Berufsfachschule für Kinderpflege berichteten von einem Bewerberüberhang. „Noten sind wichtig, aber nicht alles“, sagte Josefa Stockinger über das Auswahlverfahren. Auch Sauberkeit und Richtigkeit der Bewerbungsunterlagen entschieden darüber, wer von den rund 160 Bewerberinnen bei jährlich 24 freien Stellen zum Gespräch geladen werde. Und dann wiederum spielten Kommunikationsfähigkeit und persönliche Ausstrahlung ein wesentliche Rolle.
Der Stand von Andreas Samböck von der Passauer Polizei war ständig umlagert. Er verwies auf die körperlichen Voraussetzungen für den Polizeidienst, darunter nicht nur körperliche Fitness, sondern auch eine Mindestgrößte von 1,65 m. „Noch nie waren die Chancen aber so gut wie heute“, warb Samböck. Denn die Zahl der eingestellten Bewerber sei wegen des großen Bedarfs von 400 jährlich auf 1600 im Freistaat hochgeschraubt worden.
Für die Niedernburger Beratungslehrerin Sylvia Breuherr, die organisiert und geladen hatte, kommt es auf die breite Palette der Möglichkeiten an. „Mehrere Mädchen haben sich auf einen ganz bestimmten Weg festgelegt und keinen Plan B oder C, wenn das nicht klappt“, sagte sie. Hier weiterzudenken sei ein wichtiges Ergebnis des Tages.
Die Mädchen selbst nahmen das kostenlose Angebot, fast für jede Wunschlaufbahn einen Repräsentanten persönlich sprechen zu können, dankbar und anerkennend an. „Manchmal vergisst man, dass in eineinhalb Jahren ja schon Schluss ist mit der Schule und es dann ja weitergehen muss“, sagte die 15-jährige Nadine. Und vorher müsse man sich ja auch noch orientieren und bewerben. Da werde die Zeit ganz schön knapp.
Quellnachweis: Passauer Neue Presse 01.02.2018_Stadtredaktion_Preuß