Wohlfühl- und Krisenmanager
Zertifikate für neue Fachkräfte der Gerontopsychiatrischen Pflege
15 Pflegefachkräfte haben die Weiterbildung „Gerontopsychiatrische Pflege und Betreuung“ im Umfang von 560 Unterrichtsstunden neben ihrem Beruf in der Pflege erfolgreich absolviert.

Urkundenverleihung bei der Abschlussfeier im Gasthaus Vogl: die Absolventinnen mit den Dozenten Beate Arbeck (Links), Jakob Schöfberger (2.v.l.), Organisationsleiterin Christine Lindmeier (6.v.l.) und Weiterbildungsleiter Joachim Berga (r.); Foto:privat
Fast eineinhalb Jahre lang haben sich die Teilnehmerinnen jeweils eine Woche pro Monat an der Berufsakademie Passau fortgebildet. Jetzt konnten sie im Gasthaus Vogl von Weiterbildungsleiter Joachim Berga ihre Zertifikate entgegennehmen. Jakob Schöfberger, Dozent und Prüfer, freute sich über die kreativen Projekte, die die Teilnehmerinnen während der Weiterbildung in ihren Einrichtungen bereits durchgeführt haben. Dazu gehörten ein Erzählcafé, musik- und gartentherapeutische Angebote, ein Tanzcafé sowie eine professionelle Schulung für Mitarbeiter und Angehörige zum Umgang mit Demenz oder gerontopsychiatrisch veränderten Menschen.
Auch Wohlfühl- und Wellnessangebote wurden von den Teilnehmerinnen erarbeitet und praktisch durchgeführt. So sollten die Sinne der Bewohner angeregt werden. „Schade“ nannte Schöfberger es allerdings, dass in den Einrichtungen manchmal zu wenig Personal zur Verfügung stehe, um die gelernten Angebote optimal umsetzen zu können.
Die Aufgaben einer Gerontopsychiatrischen Fachkraft sind vielfältig. Sie erstellt Betreuungskonzepte und koordiniert im Team individuell angepasste Betreuungsangebote. Sie fungiert als „Gesprächstherapeutin“ für gerontopsychiatrisch veränderte Menschen und berät und schult Mitarbeiter und Angehörige. In Krisensituationen leiten sie „Ethische Fallbesprechungen“.
All dies können die neuen Kräfte gleich in der täglichen Praxis umsetzen. Absolventin Roselinde Preis aus dem Azurit Pflegezentrum Hutthurm hatte für ihren nächsten Arbeitstag bereits zusammen mit einer Kollegin, die ebenfalls Gerontopsychiatrische Fachkraft ist, eine Schulung für die neuen Betreuungskräfte in der Einrichtung anberaumt. Auch auf die eigene Person hatte die Weiterbildung positive Wirkungen. Eine Absolventin hätte sich vorher nicht getraut, Führungsaufgaben zu übernehmen. Jetzt kann sie es. Eine andere Teilnehmerin wird nun künftig Auszubildende in ihrer Einrichtung anleiten. Alle Absolventinnen sind sich darin einig, dass der Kurs ihnen gezeigt hat, wie wichtig eine gute und angemessene Kommunikation für ihre Tätigkeit ist.
Gleichzeitig mit den Teilnehmern wurde die langjährige Dozentin Beate Arbeck verabschiedet. Sie hat viele Weiterbildungsjahrgänge mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung, besonders zu den verschiedenen gerontopsychiatrischen Konzepten und zur Milieugestaltung, bereichert. Fortbildungsleiter Joachim Berga bedankte sich für 25 Jahre gute Zusammenarbeit mit einem Blumenstrauß.
Eine Besonderheit dieser Weiterbildung war, dass sie mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert wurde. Der ESF hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, die Qualifizierung von Arbeitnehmern durch Weiterbildung zu fördern.
Passauer Neue Presse_07.02.2018